Ein Akt tiefster Frauenverachtung. Der vorgeburtliche Missbrauch des He Jiankui und die Bewertung durch sog. Ethik-Experten

Nun ist es passiert, nicht unerwartet, aber unerwartet schnell. In der Tat, die Wirklichkeit des Patriarchats ist immer noch schlimmer, als es sich anständige Menschen ausdenken können. Crispr/Cas9, das Genom-Editier-Werkzeug, auch Gen-Schere genannt, wird im ersten Menschenversuch getestet. Schnipp/schnapp und schon war der neue Mensch gebastelt, mit einem Gen, das gegen eine HIV-Infektion immun machen soll.

Was das denn mit dem Patriarchat zu tun habe, höre ich es schon wieder rufen, man könne die Männer doch nicht für alles verantwortlich machen, da sind ja auch immer Frauen beteiligt! Ja, es waren leider zwei Frauen, die die Genschere erfanden, die französische Mikrobiologin Emmanuelle Charpentier und die amerikanische Biochemikerin Jennifer Doudna. Sie sind auch nicht die ersten Frauen, die eine teuflische Technologie auf dem Weg brachten, ich erinnere hier nur an Marie Curie, die die Radioaktivität entdeckte, und Lise Meitner, die Entdeckerin der Kernspaltung.
Die Entdeckung der Radioaktivität und der Gene waren unschuldige Anfänge, die Kernspaltung und die Gentechnik sind der Missbrauch, Missbrauch an Mutter Natur, vertreten durch zwei Zwillingsschwestern, um die es hier geht.

Das Patriarchat macht sich jede noch so nüchterne Entdeckung zunutze, Mutter Natur nach seinem Bilde zu formen, jeder Ethik zum Trotze. Der chinesische Biotechnologe He Jiankui von der Universität Schenzen, der den Missbrauch mit der Genschere durchführt, sagt: “Wenn ich es nicht tue, tut es jemand anderes.“[1] Recht hat er, leider. Trotzdem gibt ihm das nicht das natürliche Recht, zu tun, was technisch möglich ist, schon gar nicht ohne die Einwilligung der Betroffenen. Schon die Frage, ob sich dafür jemand zur Verfügung stellt, ist ein unmoralisches Angebot.

Dass der Mensch eine Fehlkonstruktion sei, weil er nicht zum System passt, hatten die patriarchal kontrollierte Wissenschaft und auch Frauen, die sich ja zu allererst im Patriarchat entfremdet fühlen müssen, festgestellt. Immer wieder stößt der Mensch an seine Grenzen, immer wieder erleidet die Technokratie Rückschläge. Deshalb kann nun unter dem Deckmantel der Gesundheitsfürsorge der Neue Mensch gezüchtet werden.

Der Erforschung der Natur folgt im Patriarchat unweigerlich erst ihre Dienstbarmachung und dann ihre Zerstörung. Daher müssen wir unseren Kulturoptimismus begraben. Jede Manipulation der Natur, jede technologische Erfindung schafft früher oder später neue Probleme. Die Natur schlägt immer wieder zurück, z.B. mit Naturkatastrophen und Krankheiten. Patriarchen müssen die Natur als Verschwörung gegen sich und ihr System wahrnehmen. Schon die Mythologie des Altertums wimmelt von Dämonisierungen der Mutter Natur, die zu ermorden sei. Die Mutter ist zum universellen Feindbild geworden und ist zu eliminieren. Dabei ist die Existenz der Menschheit nichts anderes als ein Ergebnis der friedlich waltenden Evolution, eben der Natur. Etwa 291.800 Jahre lang war die Menschheit nicht von sich selbst bedroht, bis zu dem Zeitpunkt vor ca. 8200 Jahren (sog. Misox-Schwankung des Klimas) als die ersten Patriarchen, die mit den ersten Viehzüchter-Nomaden identisch sind, auf den Plan traten.

Der Erzengel Michael tötet die Urmutter in Gestalt des Drachen
Im Bild: Der Erzengel Michael tötet die Urmutter in Gestalt des Drachen.
Unbekannter spanischer Maler – Metropolitan Museum NY, Gemeinfrei.

Das Patriarchat besteht seitdem – im Grunde wie der IS – aus einer Unzahl von Einzeltätern (Frauen sind wie immer mitgemeint), nur wenige treten nach außen als ihre Vertreter auf. Aber da das Patriarchat nicht als Terrororganisation gilt, obwohl es das ist, hält jeder Einzeltäter als Buhmann hin, und deckt somit das System dahinter.

„Direkte Versuche am Menschen können nur als verrückt beschrieben werden“[2].

Das unterschrieben 122 chinesische Forscher. „Die Genauigkeit des von He Jiankui genutzten Verfahrens der Genschere Crispr/Cas und dessen Wirkungsweise seien ein sehr kontroverses Thema unter Wissenschaftlern. ‚Aber die potenziellen Risiken und Schäden für die gesamte Menschheit, die durch einen ungerechtfertigten Einsatz des Verfahrens in der Zukunft entstehen können, sind unermesslich.’“[3], so gibt die FAZ deren Schreiben wieder.

“Die Versuche seien ein schwerer Schlag für die weltweite Reputation der chinesischen Wissenschaft’“[4], sorgen sich die Chinesen auch, was irgendwie nicht dazu passt und wobei wir aufmerken sollten!

Schon lange treibt auch die diversen Ethikkommissionen in der westlichen Welt ein wages Gefühl von Unrechtmäßigkeit an, die sie in der Wissenschaft ausmachen können.
Der Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Peter Dabrock von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg meldet sich also zu Wort. Es handele sich „um unverantwortliche Menschenversuche“[5]. Und weiter:

„Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind solche Versuche und auch Ankündigungen auf Schärfste zu kritisieren“[6] „Die Neben- und Spätfolgen sind noch unabsehbar und schwer zu kontrollieren.“[7]

Das bedeutet ja nichts anderes, als dass es grundsätzlich verantwortlich und ethisch vertretbar sei, solche Menschenversuche zu machen, aber offenbar nicht so und nicht zu diesem Zeitpunkt: „Die Nachricht kommt einen Tag vor dem internationalen Gipfel zum ‚Human Genome Editing’, der am Dienstag an der Universität Hongkong stattfinden wird.“[8] „Sollte es sich bewahrheiten, dass ein mithilfe von Crispr genmanipuliertes Baby erzeugt worden ist, wäre dies für die Wissenschaft ein Super-Gau. Dass ausgerechnet am Tag vor dem weltweiten Wissenschaftsgipfel in Hongkong, der über den verantwortlichen Umgang mit genome editing beim Menschen berät, ein solches Experiment bekannt wird, kann ja fast nur als Affront gegenüber dem Ansinnen verantwortlicher Wissenschaft gewertet werden.“[9], sagt Dabrock in der FAZ.

Das eigentliche Problem besteht für die Ethikkommission also darin, dass ein Chinese es gewagt hat, gegen das Ok der Herrschenden Lehre seine Visionen auszuleben, denn, wenn es eine regelmäßige Tagung zum „Human Genome Editing“ gibt, dann bedeutet das nichts anderes, als dass es schon lange gemacht wird und es nur eine Frage der Zeit ist, bis es schön geredet ist. Ein Machtverlust für gewisse Herren.

„’Ein unnötiger Skandal’“[10], so bringt das der Medizinethiker und Medizinjurist und Mitglied des Deutschen Ethikrates Jochen Taupitz auf den Punkt. Aber er meint:

„Die Menschenexperimente in China könnten uns die Begründung für ein Verbot von Keimbahneingriffen unter den Füßen wegziehen. Die Rechtslage ist auch international unbefriedigend. Wir müssen reden.“[11]

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Warum gibt es die Schwiegermutter? Neues zur Großmutterthese

Plastik Überbevölkerung im Neanderthal-Museum, Mettmann
Die Anwesenheit der Großmutter hat einen positiven Effekt auf das Überleben ihrer Enkelkinder. Das ist der evolutionäre Grund für die Menopause, also das lange Leben einer Frau nach ihrer gebärfähigen Phase.
Dies war im Jahre 1998 die zentrale Aussage der Anthropologin Kristen Hawkes, die als Großmutter-Hypothese bekannt wurde. Großen Einfluss auf die Anthropologie hatte sie damit allerdings noch nicht. Im Jahre 2003 fragten Jan Beise und Eckard Voland erneut „Warum gibt es Großmütter?“ und überprüften die Hypothese anhand von Kirchenbüchern aus dem 19. Jh. von der Halbinsel Krummhörn. Sie fanden überraschenderweise eine erhöhte Kindersterblichkeit, wenn die väterliche Großmutter mit im Hause lebte, salopp gesagt, wenn die Mutter ihre Schwiegermutter am Halse hatte. Die Sterblichkeit war sogar noch höher, als wenn keine der beiden Großmütter mit im Hause wohnte. Die geringste Sterblichkeit war also gegeben, wenn nur die mütterliche Großmutter bei der Kinderpflege mithalf. Damit wurde deutlich, dass es nicht egal ist, welche Großmutter mit im Hause lebt. Kristen Hawkes These musste in dieser Weise modifziert werden und bekam nun politische Relevanz.

Die korrigierte Großmutterhypothese führte weiter ein Schattendasein, weil die Evolutionsbiologie sich nicht von der „schönen“ Vorstellung trennen wollte, dass die Schwiegermutter den Fortpflanzungserfolg erhöhe, dies eingedenk der zunehmenden Überbevölkerung. Die großmütterliche Leistung war und ist den „Herren der Schöpfung“ suspekt, zumal der Großvater nun außen vor bleibt. So sehr die Herrschende Lehre die Großmutterhypothese zu ignorieren sucht, so groß sind aber auch die Zweifel an der Richtigkeit der positiven Bewertung der Schwiegermutter. Daher werden immer wieder Studien aufgelegt, die den Zusammenhang von Mutter, Großmüttern und Enkelkindern untersuchen.

Die Frage muss nun zu vorderst lauten, warum es die Schwiegermutter gibt, wenn sie doch so schädlichen Einfluss auf ihre Enkelkinder ausübt. Denn die Evolution selektiert nichts im großen Stil, was dem Nachwuchs auch nur ansatzweise schaden könnte. Das wäre ja das Ende aller Arten. Die Anwesenheit der Schwiegermutter deutet daraufhin, dass jemand in die Evolution eingegriffen hat, ohne die weitreichenden Folgen erahnen zu können. Und sie ist ein Anzeichen, dass es mit unserer Art zu Ende geht, trotz und wegen der Überbevölkerung.

Warum gibt es die Schwiegermutter?

Eine Antwort auf die Frage kann nur die unabhängige, interdisziplinäre Patriarchatsforschung liefern, denn sie allein stellt bisher die Natürlichkeit der Schwiegermutter infrage, gerade WEIL diese so einen negativen Einfluss ausübt: Die Existenz der Schwiegermutter ist an die Ehe gebunden und sie war seit dieser Erfindung sogar DIE Garantin für das Funktionieren der stets patriarchalen Familie, denn sie ersetzte die seitdem ausgeschlossene Großmutter mütterlicherseits sowie alle anderen Angehörigen der Mutter. Sie war nie ein Tausendsassa, sondern hat seit jeher nur ein Ziel: Die Sicherstellung der Vaterschaft ihrer Söhne. Ohne die Kenntnis seiner genetischen Kinder kann kein Vater Macht über sie ausüben und auch nicht über andere. Die Herrschaft der Väter, das Patriarchat, muss daher die Mutter regelrecht gefangen nehmen. Zurecht wird vom Gefängnis der Ehe gesprochen.
Aufseherin war von Beginn an die Schwiegermutter, die sich im Alltag an der sexuellen Kontrolle der jungen Ehefrau, die sie eigentlich als Eindringling wahrnahm, beteiligte, und die sie misstrauisch beäugte. In dieser Patrilokalität genannten Zwangslage lebten alle Frauen noch bis vor 100 Jahren, besonders wenn ihre Ehemänner noch Bauern geblieben waren. Das war aber nicht immer so. Diese Lebensweise kam zuerst bei den viehnomadischen Völkern auf, sie haben sie gewaltsam über die Welt verbreitet und bis heute erhalten.

In der Situation der Patrilokalität waren bzw. sind die jungen Mütter den sexuellen Ansprüchen des Ehemannes schutzlos ausgeliefert. Weiterlesen „Warum gibt es die Schwiegermutter? Neues zur Großmutterthese“