Verschiedene Thesen auf einen Schlag genetisch bestätigt: Mittelzeitliche Ernährung mit Fisch, Mittel- und jungsteinzeitliche Koexistenz, Kurgan-These

Neue genetische Untersuchungen widerlegen patriarchale Dogmen zur Mittelsteinzeit (Mesolithikum) und bestätigen im Wesentlichen die These jungsteinzeitlicher Migrationen, die bereits die Archäologin Marija Gimbutas aufgrund der Funde postulierte. Die Auswirkungen auf den Genpool in Mitteleuropa sind zudem komplexer, als bisher angenommen.
Die wichtigste Erkenntnis ist, dass indigene Mittelsteinzeitler noch mindestens 2000 Jahre nach Einführung der Landwirtschaft durch die LBK-Leute wildbeuterisch von Fisch und pflanzlicher Nahrung lebten, ohne die Landwirtschaft anzunehmen. Die Beweise dafür wurden in der Blätterhöhle gefunden. Der entsprechende Bericht in der SZ postuliert: „Es kam allerdings vor, dass eine Jäger-und-Sammler-Frau in die Bauerngesellschaft einheiratete. Das belegen Genanalysen der Skelette. Die Heirat eines Bauern bedeutete wohl einen sozialen Aufstieg für die Frau. Burger zufolge gebar sie im Schnitt vier Mal so viele Kinder. Ehen zwischen Bauerntöchtern und Wildbeutern gab es hingegen kaum.“ Dass dies ausgemachter Unsinn ist, ist allerdings längst bewiesen. Dass Fisch – und nicht so sehr die Jagd – neben der pflanzlichen Sammelkost zur Eiweißversorgung betrugen, ist ebenfalls ein wichtiger Erkenntnissprung, über dessen Bedeutung ich ebenfalls schon berichtete.

An Skelettfunden aus Sachsen-Anhalt ist ablesbar, dass zu bandkeramischer Zeit wenig oder keine Mesolithiker „mit ihren charakteristischen Mt-Sequenzen – den älteren U*-Haplotypen – vor rund 7500 Jahren“ in diesem Gebiet lebten. Dass dies auf einen Bevölkerungsrückgang der Mesolithiker zurückginge, kann damit nicht bewiesen werden, die Forscher sprechen bei diesem Prozess von „ersetzen“. Was wir uns darunter vorstellen können, wird nicht mitgeteilt. Nach dem Vordringen der neolithischen Kulturen nach Skandinavien hätten Mesolithiker das Gebiet aber erneut bevölkert. Neolithische Schnurkeramiker drangen dann aus Osten in das Gebiet vor. Zitat aus: http://www.spektrum.de/alias/palaeogenetik/europaeischer-genpool-blieb-jahrtausendelang-dynamisch/1210301

Besonders bemerkenswert ist folgende Feststellung: „…zudem scheinen Kurgan-Menschen aus Sibirien und der Gegend des heutigen Kasachstans zugewandert zu sein. Unter den Kurgan werden seit langem die Einwanderer vermutet, die die indoeuropäischen Sprachen mit sich gebracht haben; dies ist allerdings immer noch ebenso umstritten wie schwer zu belegen.“ Zitat aus: http://www.spektrum.de/alias/palaeogenetik/europaeischer-genpool-blieb-jahrtausendelang-dynamisch/1210301
KURGAN bedeutet Grabhügel. Die Sitte, hochgestellte Personen, Krieger wie Schamaninnen, in Kurganen zu bestatten, wurde von den Steppenvölkern erfunden. Was hier so lapidar als „Vermutung seit langer Zeit“ beschrieben wird, ist nichts Geringeres als Gimbutas‘ Kurgan-These, die so lange als Schmuddel galt und die von der herrschenden Lehre aufs Schärfste bekämpft wird. Nun ist Gimbutas zwar rehabilitiert, aber die Erwähnung dieser Tatsache wäre doch das Mindeste gewesen.